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Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
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Freitag, den 19.04.2024:


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Impressum

Eva-Lichtspiele

Komm mit mir in das Cinema - Die Gregors

Dokumentarfilm über ein leidenschaftliches Kinoleben
 
Freitag 30.9. um 15.30 Uhr

Deutschland 2022
Konzept und Regie: Alice Agneskirchner
Kamera: Jan Kerhart, Ines Thomsen, Leona Goldstein (Zusatz)
Schnitt: Silke Botsch
Musik: Max Knoth
Produktion: Sandra Ehlermann, Alice Agneskirchner
155 min.

Sie sind eine Institution des deutschen Kinos: Die Gregors. Erika und Ulrich, die seit Jahrzehnten auf den Festivals der Welt unterwegs sind, in Berlin immer noch im von ihnen mitbegründeten Kino Arsenal zu sehen sind und zudem das Forum der Berlinale mit ins Leben gerufen haben. Alice Agneskirchner huldigt dem unzertrennlichen Duo in ihrer Dokumentation „Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors“, die auch durch ihre Überlange vor allem ein Film für Fans geworden ist.

Der Titel zitiert Else Lasker-Schülers gleichnamiges Gedicht: Im Cinema finde man, "was einmal war: Die Liebe!", schreibt die Dichterin darin im Jahr 1937. Zwei Jahrzehnte später hat die Liebe zum Kino zwei Menschen zusammengebracht, die die Filmgeschichte Nachkriegsdeutschlands – umfassend verstanden als Geschichte auch des Filmabspiels und des Diskurses über Film – auf bedeutende Weise erweitert, heute würde man sagen, diverser gemacht haben: Erika und Ulrich Gregor. ...
Ein Film nicht nur über die Liebe und das Kino, sondern auch über ein Stück bundesrepublikanischer Zeitgeschichte.

72. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog)

1932 wurde Ulrich Gregor in Hamburg geboren, zwei Jahre später Erika Steinhoff in Sulingen bei Bremen. Als junge Menschen erlebten sie das Ende des Dritten Reiches, zogen dann wie so viele nach Berlin, wo sie sich 1957 kennenlernten. Standesgemäß bei einer Diskussion über Robert Siodmaks „Menschen am Sonntag.“ Auch die erste Nacht, die sie miteinander verbrachten, war vom Kino geprägt: Ulrich Gregor sollte die Untertitel von Jean Renoirs „La Bete Humaine“ transkribieren, Erika bot ihre Hilfe an.
Der Rest ist Geschichte könnte man nun sagen, das Paar heiratete, war 1963 an der Gründung der „Freunde der deutschen Kinemathek“ beteiligt, die in Berlin das Arsenal Kino betrieb, das unzähligen Menschen, angehenden Regisseuren und auch Journalisten zu einer umfassenden filmischen Bildung verhalf. Zunächst in der Welserstraße in Berlin Schöneberg, später dann am Potsdamer Platz.
1971 folgte schließlich der vielleicht wichtigste Akt im filmischen Leben der Gregors: Die Gründung des Internationalen Forums des jungen Films, das nicht unbedingt immer jungen, aber meist innovativen Regisseuren eine Heimat bot. Inzwischen hat sich die Filmwelt und auch die Berlinale gewandelt, in den „großen“ Sektionen wie dem Wettbewerb laufen längst auch Filme, die früher nur im Forum gezeigt worden wären, doch das Forum ist längst eine eigene Marke.
Egal ob man Ulrich Gregors „Geschichte des Films“ gelesen hat, im Arsenal Kino eine umfassende filmische Bildung genossen hat oder bei den traditionellen Gesprächen mit internationalen Filmemachern nach den Vorführungen des Forums zugehört hat: Spannend und informativ war es immer, von den Gregors zu lesen oder ihnen zuzuhören. Und so lebt Alice Agneskirchners „Komm mit mir in das Cinema – Die Gregors“ auch ganz stark von Charme und Witz der Gregors. Mal im Kino sitzend, mal in ihrer Küche, mal vor dem Fernseher: Die Gregors erzählen gern – und auch ausführlich.

Ihnen an die Seite gestellt hat Agneskircher kurze Interviews mit Regisseuren wie Wim Wenders, Jim Jarmusch, Helma Sanders-Brahms, Gerd Conradt oder Doris Dörrie, die von ihren Besuchen im Arsenal berichten, von Einladungen ins Forum und immer wieder betonen, wie wichtig die Gregors für ihre filmische Bildung, aber auch ihre Karrieren waren.
Chronologisch geht es dabei durch die deutsche (Film-)Geschichte, die Gregors haben mit ihren 87 (Erika), bzw. 91 (Ulrich) Jahren schließlich viel erlebt. ... Eine Dokumentation für Liebhaber also, aber auch eine würdige Hommage zweier großer Cineasten.

Michael Meyns, programmkino.de