Über das Schicksal von Jochen Klepper und seiner Familie
SchattenstundeNoch einmal am Mittwoch 23.2. um 14.00 Uhr Letzte Vorstellung! Deutschland 2019-2021 Drehbuch und Regie: Benjamin Martins Vorlage: das Tagebuch von Jochen Klepper Kamera und Schnitt: Malte Papenfuss Musik: Max Schuller Mit Christoph Kaiser, Beate Krist, Sarah Palarczyk 78 Min. Jochen Klepper lebte als christlicher Schriftsteller, Journalist und Dichter mit seiner jüdischen Frau Johanna und seiner ebenfalls jüdischen Stieftochter Renate, zur Zeit des Nationalsozialismus in Berlin. Am 10. Dezember 1942 scheiterte die Ausreise von Frau und Stieftochter aus dem ehemaligen Deutschen Reich und die Deportation der weiblichen Familienmitglieder stand kurz bevor. Von Adolf Eichmann vor die Goebbelsche Alternative gestellt, Beruf oder Ehe, traf Jochen Klepper eine unerhörte Entscheidung. Eine Entscheidung, die mit ihm tausende Deutsche in sogenannter Mischehe getroffen haben. So leise, dass selbst heute nur wenige davon gehört haben. Dem Film, der die letzten gemeinsamen Stunden der Familie Klepper erzählt, liegen Jochen Kleppers umfangreiche Tagebuchaufzeichnungen zugrunde. Die letzten Gespräche der Familie sind sensibel mit den diversen Tagebucheinträgen Jochen Kleppers verwebt. Die Bedrängnis und die gefühlte Enge, die jüdische Familien durch die Nationalsozialisten erfahren mussten, gibt Regisseur Benjamin Martins in dem Film deutlich an das Publikum weiter. Denn so wie auch das Leben der Kleppers immer mehr eingeschränkt wurde, wird in SCHATTENSTUNDE auch das Blickfeld der Kinozuschauer:innen eingeschränkt, indem der Film als Quadrat (1:1) auf der Leinwand zu sehen ist. FIRST STEPS AWARD 2021 - Bester Abendfüllender Spielfilm Jury-Begründung: "Mit beeindruckendem Mut erzählt SCHATTENSTUNDE von den letzten Stunden des christlichen Schriftstellers Jochen Klepper und seiner jüdischen Ehefrau und Tochter – einer Familie, die in einem nationalsozialistisch regierten Deutschland nur noch den Selbstmord als Ausweg sieht. Kammerspielartig inszeniert Regisseur Benjamin Martins Hadern und Ausweglosigkeit. Obwohl der physische Raum so klein ist, wird die Geschichte gesellschaftsübergreifend erzählt. Dabei greift er auf einen schier unerschöpflichen Ideenreichtum zurück und bricht konstant mit filmischen Konventionen und Sehgewohnheiten. Die so erschafften Bilder treffen einen bis ins Mark und zeugen von einer beeindruckenden künstlerischen Übersetzung emotionaler Klaustrophobie. Eine Freiheit im Geist und in der Neuschöpfung kreativer Mittel, die wir so noch nie gesehen haben." www.firststeps.de Der Regisseur BENJAMIN MARTINS Als ausgebildeter Schauspieler arbeitete Benjamin Martins zunächst am Theater und bei diversen TV- und Kinoproduktionen, bevor er 2013 mit dem Kurzfilm AMEISENPAKT sein Regiedebüt gab. Es folgten weitere Drehbuch- und Regiearbeiten. Seine Filme liefen über die Leinwände bedeutender Filmfestivals (u. a. in Berlin, New York und Los Angeles) und wurden mehrfach national und international ausgezeichnet. Schließlich gründete er mit seinem Hund Müsli die Filmproduktionsfirma Herbsthund Filme. www.filmportal.de |