Eine große und wuchtige Künstlerbiographie
Lieber ThomasAlbrecht Schuch spielt Thomas Brasch
Montag 17.01. um 20.30 Uhr Zum letzten Mal! D 2019-2021 Regie: Andreas Kleinert Drehbuch: Thomas Wendrich nach dem Roman "Die Kinder der Preußischen Wüste" von Klaus Pohl Kamera: Johann Feindt Musik: Daniel Kaiser mit Albrecht Schuch, Jella Haase, Ioana Iacob, Peter Kremer, Jörg Schüttauf, Anja Schneider, Joel Basman, Emma Bading u.a. 156 min - schwarz-weiß Thomas Brasch (Albrecht Schuch) ist als deutsch-jüdischer Emigrant in England geboren, um Anfang der 1950er Jahre zusammen mit seiner Familie in die junge DDR überzusiedeln. Seinem Vater Horst (Jörg Schüttauf) ist es vor allem daran gelegen, den neuen deutschen Staat mitaufzubauen. Doch Thomas will sich lieber als Schriftsteller verwirklichen und entdeckt dabei sein Potenzial als poetischer Rebell. Schon sein allererstes Stück wird verboten und bald darauf verliert er auch seinen Platz an der Filmhochschule. Als 1968 die Panzer der Sowjetunion durch die tschechische Hauptstadt Prag rollen, versuchen Brasch und seine Freundin Sanda (Ioana Jacob) mit anderen Studenten in den Straßen Berlins zum Protest aufzurufen – und scheitern. Sein eigener Vater verrät ihn an die Stasi und lässt es damit zu, dass Thomas ins Gefängnis wandert. Nachdem er auf Bewährung entlassen wird, versucht er sich weiter als Poet und schreibt über die Liebe, die Revolte und den Tod. In der DDR allerdings möchte man mit einem wie ihn nichts zu tun haben. Ohne Aussicht, auf Gehör zu stoßen, verlässt Thomas mit der Frau, die er liebt (Jella Haase) die DDR, um im Westen den Ruhm zu ernten, der ihm gebührt. Doch auch hier ist er weit davon entfernt, zur Ruhe zu kommen (filmstarts) Prädikat: besonders wertvoll Das Biopic erzählt die Geschichte des Schriftstellers und Künstlers Thomas Brasch, der in den 1970er Jahren den Zwängen der DDR durch den Aufbruch in den Westen entflieht, jedoch auch dort keine Erfüllung findet. Die ausdrucksstarke Bildsprache und das phänomenale Ensemble mit einem wie entfesselt aufspielenden Albrecht Schuch in der Titelrolle machen diese Künstlerbiografie zu einem filmischen Glanzstück. Der Film in der Regie von Andreas Kleinert (Drehbuch: Thomas Wendrich) lässt die Zuschauer*innen tief eintauchen in das Erleben und Empfinden des Künstlers Thomas Brasch. Dabei vermischen sich reale Ereignisse mit Traumwelten und ganz im Sinne eines unzuverlässigen Erzählers kann man sich nie sicher sein, was Thomas Brasch wirklich erlebt hat und welche Momente überhöht sind. ... Die Kamera von Johann Feindt ist dynamisch, immer ganz nah, vor allem an dem Hauptdarsteller Albrecht Schuch, der einmal mehr unter Beweis stellt, warum an ihm schauspielerisch momentan kein Vorbeikommen ist. Schuch interpretiert Brasch als einen rastlos Suchenden, in seinem weit aufgerissenen Blick mischt sich kindlich naive Unschuld mit einer fast schon verbissenen Sehnsucht nach etwas Neuem, etwas Anderem. ... Neben Schuch agiert ein großartiges Ensemble, allen voran Jella Haase als Katarina und Jörg Schüttauf als Braschs Vater, der als DDR-Funktionär seinen eigenen Sohn als Staatsfeind überführt und selbst gefangen ist in einem System, in dem er funktionieren muss. Mit LIEBER THOMAS ist Andreas Kleinert eine präzise Studie eines großen Künstlerlebens gelungen. Und darüber hinaus ein erhellender Einblick in die deutsch-deutsche Geschichte. (FBW-Pressetext) |