Bundesplatz 14
10715 Berlin
U + S-Bhf Bundesplatz (U9 - S 41,42,46)
Bus 248, N9
Tel.: 030 / 85 40 60 85
Saal ist barrierefrei
Europa Cinema
Eintrittspreise:
-Erwachsene 9,-- €
-Kinder (bis 12 J.) 5,-- €
-ermäßigt 8,-- €
-Kinotag: Mittwoch 7,-- €
Keine Karten- nur Barzahlung
Wir zeigen heute,
Freitag, den 29.03.2024:


13:00 Bundesplatz-Kino:
Raus aus dem Teich

15:00 Bundesplatz-Kino:
Der Zauberberg (1982)

18:00 Bundesplatz-Kino:
Die Herrlichkeit des Lebens

20:30 Bundesplatz-Kino:
Squaring the Circle: The Story of Hipgnosis (OmU

Durch Anklicken der Filmtitel erhalten Sie detaillierte Beschreibungen zu den Filmen


Impressum

Eva-Lichtspiele
Casey Affleck - Rooney Mara

A Ghost Story (OmU)

Freitags ist bei uns OmU-Tag!
 
Nur am Freitag um 16.00 Uhr in OmU.

USA 2017
Regie & Buch: David Lowery
Mit Rooney Mara, Casey Affleck, Will Oldham
92 Minuten
Verleih: Universal Pictures Germany

(Dieser Text enthält geringfügige Spoiler, die das Sehen des Films nicht beeinträchtigen.)
David Lowerys A GHOST STORY ist ein unglaublich schöner, rührender, komischer und trauriger Film, einer der klügsten, der in diesem Jahr ins Kino kommt. Ein Horrorfilm ist A GHOST STORY nicht, obwohl er einen tiefen philosophischen Schrecken und eine tiefere Trauer zu Ausdruck bringt.

Das mitteljunge Hipster-Paar C. (Casey Affleck) und M. (Rooney Mara) wohnt in einem nicht mehr ganz frischen Vorort-Haus und streitet sich über einen bevorstehenden Umzug. An einer Wand erscheinen seltsame Lichter, wie Reflexionen einer Oberfläche, die aber nicht zu sehen ist. Nachts ertönt ein seltsamer Klavierakkord, aber niemand scheint im Haus zu sein. Kurz darauf stirbt C. bei einem Autounfall. Er kehrt als Geist zurück, bekleidet mit einem weißen Leichentuch mit schwarzen Augenlöchern, wie die Kinderzeichnung eines Gespenstes, aber auf eigenartige Weise zugleich stofflich und körperlos. Das weiße Tuch wird am Boden schmutzig, aber Kontakt mit der Welt der Lebenden aufnehmen, kann der Geist nur sehr begrenzt. ...
A GHOST STORY ist hinreißend gefilmt, mit einem zarten Nouvelle-Vague-Licht, das über die Gesichter und den barocken Faltenwurf des Geister-Betttuchs fließt, als käme es durch das Fenster in einem Vermeer. Jedes Bild wirkt exquisit komponiert. Lowery entwirft eine Vision, in der die Gegenwart immer schon historisch ist, und zugleich einen Blick, der von jenseits der Geschichte kommt. Die abgrundtiefe Verlorenheit von C.s Geist wird zu einer Metapher vollständiger Entfremdung. Es geht auch um den Spuk der Geschichte in unseren Seelen, um das Loslassen-Können, und vielleicht um die Befreiung, die eine Verbindung bedeuten kann. Der britische Autor Roger Clarke, der sonst eigentlich Filmkritiker ist, versteht in seinem Buch „A Natural History of Ghosts“ den angloamerikanischen Gespensterglauben als eine Folge des verdrängten Katholizismus in der britischen Gesellschaft nach der Reformation. Die Reformation hatte die Vorstellung eines reinigenden Fegefeuers abgeschafft, also eben der Sphäre, in der sich Geister und Dämonen aufhalten. Die Nach- und Zwischenwelt kehrte im Volksglauben zurück. David Lowery inszeniert hier das Fegefeuer selbst: Es ist unsere Welt und unser Alltag – aus einer nur leicht verschobenen Perspektive, dem Blick eines Verlorenen.
Für Filme wie A GHOST STORY oder den im Januar startenden IT COMES AT NIGHT hat Steve Rose im „Guardian“ den Begriff „Post-Horror“ geprägt. Es sind Filme, die von einem existentiellen Schrecken erzählen, statt auf Effekte und Genre-Konventionen zu setzen. ...

Tom Dorow, Indiekino Berlin

„A Ghost Story“ erzählt von Verlust, Trauer und den Spuren die das eigene Leben in der Zeit hinterlässt. David Lowery ist dabei nicht auf dramaturgische Zuspitzungen aus, sondern formt die Zeit selbst, in einem Märchen, das irgendwo zwischen Hans-Christian Andersen und Apichatpong Weerasethakul changiert.
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