Eine untergegangene Epoche
Wien vor der NachtDokumentarfilm
Letztmals! Dienstag um 15.00 Uhr Österreich/ Deutschland/ Frankreich 2016 - Essayfilm Der französische Autor und Dokumentarfilmer Robert Bober ist seinem Urgroßvater nie begegnet. Wolf Leib Fränkel, geboren 1853, jüdischer Leuchtenmacher und -anzünder, ging 1904 fort aus seinem polnisches Heimatdorf und ließ sich nach einer verhinderten Auswanderung in die USA in der Wiener Leopoldstadt als Blechschmied nieder. Über ein Jahrhundert später begibt sich Bober dort auf Spurensuche: nach Erinnerungen an den Urgroßvater, die er selbst nie gemacht hat, und nach dem Kind an der Hand des alten Mannes, das er hätte sein können. Assoziativ funktioniert das Denken Boders, der es in seinem kurzen, kaum 70 Minuetn langen Essayfilm gelingt, auf berührende Weise eine untergegangene Epoche zu evozieren, die in seinen Worten und denen einiger der größten Autoren des 20. Jahrhunderts wieder auferstehen. Und zumindest in deren Texten lebt ach das Wien der späten Habsburgerzeit noch weiter, auch wenn es in der Realität durch den Lauf der Geschichte zerstört wurde. Michael Meyns, programmkino.de Regie & Buch: Robert Bober Länge: 73 Minuten Verleih: Edition Salzgeber Kinostart: 9. März 2017 |